"Wieso kannst Du nicht verstehen, dass es momentan das Wichtigste in meinem Leben ist, dieses Rennen zu fahren?", warf Samantha ihm wütend entgegen."Glaubst du etwas mein Leben würde sich nur darum drehen, hier zu sitzen und abzuwarten, dass etwas passiert!? Ich will einfach mehr vom Leben, als das!" Sie wand sich ab, und packte weiter ihre Sachen ohne ihn weiter zu beachten., Wie hat das alles nur so weit kommen können?' fragte sie sich in Gedanken. Seit dem sie ihren Job verloren hatte vor zwei Monaten, begann ihr wohl geordnetes Leben aus den Fugen zu geraten. Sie hatte Jahre und viel Zeit in die Firma investiert um dann das Opfer von ominösen ,Sparplänen' und intrigierten Machenschaften zu werden. Als wäre, das nicht alles schon schlimm genug geworden, hatte ihr Bruder einen schweren Autounfall gehabt und lag nun im Koma. Völlig apathisch erlebte sie die Zeit der Ungewissheit und des Wartens, ob es ihm wieder besser gehen und er aufwachen würde. Den Rücken hatte Ben ihr immer frei gehalten, doch ihre Beziehung, oder das was man auch Wochenendbeziehung bezeichenen konnte, erwies sich immer mehr als Alptraum. Samantha zog erstmal zu ihm, weil sie die Stille und Leere ihrer Wohnung nicht ertragen konnte. Mit der Zeit wurde ihr jedoch klar, dass sie einfach nicht zusammenpassten. Ihre Vorstellungen, was das Thema 'Beziehung' anging drifteten völlig auseinander. Er wollte, dass sie möglichst zu Haus blieb und die Haushaltsführung übernahm. Am Anfang war sie damit noch einverstanden gewesen, doch mit der Zeit begann sie alles zu hinterfragen. Gerade in Bezug zum Unfall ihres Bruders, fragte sie sich immer wieder : Soll das jetzt mein Leben sein? Was wäre, wenn es morgen vorbei ist ?! Sie wünchte sich einfach mehr als nur das. Ihren alten Job wollte sie nicht wieder, sie sehnt sich nach einer neuen Herausforderung, ein Abenteuer, dass sie in eine völlig neue Richtung lenken würde. Da sie sich vorrangig um die Angelegenheiten ihres Bruders kümmerte, hatte sie heute morgen einen Anruf bekommen, der weitreichende Folgen haben sollte. Es war der Verpächter einer Garage, die ihr Bruder angemietet hatte. Er wollte wissen, wann sie die Sachen aus der Garage entfernen würde - unter anderem auch den geliebten blauen Sportwagen, da der Pachtvertrag schon ausgelaufen sei. Wie eine Rettungsleine ergriff sie diese Gelegenheit und überlegte nicht lange. Mit gepackter Tasche ging sie ohne ein weiteres Wort die Tür hinaus und ließ sich von einer Freundin,erst zur Wohnung ihres Bruders und dann zur Garage fahren. Dort angekommen verabschiedete sie sich auf unbestimmte Zeit von ihrer Freundin. Wieder allein öffnete sie die Tür und das Sonnenlicht fiel auf den tiefblauen Sportwagen ihres Bruders. In der Garage roch es nach Benzin und Farbe. Sie öffnete die Fahrertür und nahm Platz. Sie atmete tief ein und nahm den Ledergeruch der Sitze wahr und spürte wie die Ungewissheit und die Angst der letzten Wochen von ihr abfielen und einem tiefen Gefühl der Freude und Erwartung Platz machten. Sie blickte in's Handschubfach und erblickte eine Landkarte von Dänemark in der die Stadt Hobro umkreist war...
,Warum eigentlich nicht?' , dachte sie und fuhr los...